本文《中国的世界文化遗产(四)北京-天坛》关键词:德语 Der Himmelstempel in Beijing Im Süden Pekings liegt in einem weiträumigen Park der Himmelstempel, eines der schönsten Bauwerke der Stadt.
Der Himmelstempel war der Ort, wo die Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie um eine reiche Ernte beteten. Der Himmelstempel ist zudem der größte Tempelkomplex (建筑群) in China überhaupt. Mit einer Fläche von etwa 270 ha (公顷) ist er dreimal so groß wie der Kaiserpalast. Er wurde im Jahr 1420 fertiggestellt. Die Bauzeit betrug 14 Jahre.
In den Dynastien Ming und Qing, also von 1266 bis 1911, beteten (祈祷) die Kaiser hier zum Himmel für eine reiche Ernte im kommenden Jahr. Am Anfang der Ming-Zeit lag der Himmelstempel noch in den südlichen Vororten (郊区) von Beijing. Später, als Beijing im Jahre 1554 ausgebaut wurde, gehörte er dann zur äußeren Stadt. Der Himmelstempel ist von einer Mauer umgeben, und eine weitere Mauer teilt ihn einen inneren und einen Bereich. Beide Mauern verlaufen im Norden in einer Rundung (圆) und im Süden rechteckig (方), denn nach alter Vorstellung symbolisierte die Rundung den Himmel und das Quadrat die Erde(天圆地方).
In der Anfangszeit trug der Himmelstempel den Namen "Himmels- und Erdtempel" (天地坛). Dort opferte der Kaiser dem Himmel und der Erde(祭祀天地之神). Im Jahr 1530 wurde der Erdtempel (地坛) im nördlichen Vorort von Beijing fertiggestellt. Seither wird der Himmels- und Erdtempel als Himmelstempel bezeichnet. Jedes Jahr zur Zeit der Sommersonnenwende (夏至) und der Wintersonnenwende (冬至) begab sich der Kaiser zum Himmelstempel, wo großartige Opferzeremonien stattfanden.
Der Himmelstempel entstand 1421 zusammen mit dem weiter nördlich gelegenen Kaiserpalast, und hier musste der Kaiser mehrmals im Jahr "Zwiesprache mit dem Himmel" (与天对话) halten, von dem er ja sein "Mandat"(命令), also die Legitimation (认证) zu herrschen, erhalten hatte. Der Himmel war dabei weder ein spezieller Ort, noch mit einer Person oder einem Gott verbunden, eher ein abstrakter Begriff. Man glaubte allerdings, dass auf der Erde nur Harmonie und damit Wohlstand herrschen konnte, wenn auch im Makrokosmos (大宇宙) der gesamten Existenz Harmonie herrschte. Hier musste der ran (heran), er musste den Himmel beschwören (恳求), damit die Natur sich nicht durch Unwetter (暴风雨), Überschwemmungen (水灾) und Dürren (干旱) an den Menschen rächte (报仇). Denn nur wenn die Natur vorteilhaftes Wetter bereithielt, konnten gute Ernten eingefahren werden, die Menschen überleben und zu Wohlstand gelangen. Konfuzius sagte, für die einfachen Menschen sei Essen der Himmel. (民以食为天)
Um dem Himmel darzubieten und zu beten, zog der Kaiser mit großem Gefolge (随从) aus dem Palast auf einer breiten Prachtallee (华丽的大道), die heute Qianmen Dajie (前门大街) heißt, nach Süden. Diese Himmelsrichtung wurde mit dem Himmel in Verbindung gebracht.
Der Himmelstempel ist von zwei Mauern -- einer Innen- und einer Außenmauer - umgeben. Deswegen teilt sich der Himmelstempel in den Innen- und Außenteil. Der heute Himmelstempel genannte Teil ist tatsächlich der innere Tempel. Hier stehen der Huanqiutan (圜丘坛Himmelsaltar) im Süden und der Qigutan (祈谷坛Altar der Ernteopfer) im Norden. Die beiden Hauptwerke sind durch eine 360 m lange Terrasse, die als Danbiqiao (丹陛桥Brücke der Roten Palaststufen) bezeichnet wird, verbunden.
Der Huanqiutan war der Platz, wo der Kaiser jedes Jahr zur Zeit der Wintersonnenwende dem Himmel opferte. Er wurde im Jahr 1530 fertiggestellt und im Jahr 1749 ausgebaut. Die Oberfläche des Himmelsaltars war in der Ming-Dynastie mit blauen glasierten Fliesen (蓝色琉璃) belegt. Während des Ausbaus in der Qing-Dynastie wurden die Fliesen durch Steine (汉白玉石) ersetzt. Der kreisförmige Huanqiutan symbolisiert den Himmel und besteht aus 3 Ebenen. Im Zentrum der obersten Ebene steht eine große kreisförmige Steinplatte, die als "Stein des Himmelsmittelpunkts" () bezeichnet wird.
Die Huangqiongyu (皇穹宇Halle des Himmelsgewölbes) liegt nördlich vom Huanqiutan und ist der Ort, wo die Gedenktafel "Oberster Herrscher des Himmels" aufbewahrt wurde. Außerhalb dieser Halle befinden sich 10 Seitenhallen. Die Haupthalle und die 10 Seitenhallen werden von einer kreisförmigen Mauer umgeben. Die Innenseite der Mauer wird als "Echomauer" (回音壁) bezeichnet, weil sich hier der Schall auf optimale Weise fortpflanzt. Die Echomauer wird von alters her als eines der "Wunder vom Himmelstempel" bezeichnet.
Die Qiniandian (祈年殿Halle der Ernteopfer) ist Haupthalle vom Qigutan, wurde im Jahr 1420 gebaut und ist ein dreistöckiges rundes Bauwerk. Sie war im Jahr 1889 abgebrannt und wurde 1890 wieder aufgebaut. Hier können Besucher die mit neun Drachen bemalte Decke der Halle, die die vier Jahreszeiten symbolisierenden Säulen mit bemalten Drachen und Phönixen (凤凰), die die 12 Monate symbolisierenden goldfarbigen Säulen (楹柱) und die die 12 Doppelstunden (时辰) eines Tages symbolisierenden roten Säulen sehen. Jährlich am 8. Tag des ersten Monats des chinesischen Mondkalenders ging der Kaiser in Begleitung seiner hohen Beamten zu dieser Halle, um eine reiche Getreideernte zu erflehen (祈祷丰年).
Huangqiandian liegt nördlich der Qiniandian. Sie ist eine Halle, in der die Gedenktafel der "Gottheit des Himmels" aufbewahrt wurde. Sie wurde im Jahr 1420 erbaut und im Jahr 1545 umgebaut. In dieser Halle gibt es eine quadratische Steinplattform, auf der die Gedenktafel der "Gottheit des Himmels" steht.
Der Zhaigong (斋宫Fastenpalast) war der Ort, wo die Kaiser ein Bad nahmen, drei Tage lang fasteten (斋戒) und übernachteten, bevor sie zum Himmel beteten. Er besteht aus der Haupthalle und der Schlafhalle.
Außer den Hauptbauwerken wie Huanqiutan, Qigutan, Huangqiongyu, Qiniandian, Huangqiandian und Zhaigong verfügt der Himmelstempel noch über viele untergeordnete Bauwerke, die in der Umgegend der Hauptbauwerke liegen. Der Himmelstempel weist eine ins Detail konzipierte Gestaltung und harmonische Farbgebung auf.
Der Himmelstempel wurde 1998 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
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